2019 Niederlande


Samstag, 20.07.2019 Worb – Ardennen
Start in Worb um 05.30 Uhr. Die Sonne geht auf Höhe Niederbipp auf. Wir fahren via Basel Richtung Colmar. Bei Battenheim/Réguisheim überholen uns 3 Alpha Romeo C3 Spider. Ich bin ja gar kein Autofan, aber diesem Dreiergespann zuzusehen, macht Freude. 
Es geht staufrei weiter Richtung Colmar, Nancy, Metz über Luxembourg in die belgischen Ardennen.
In der Nähe von Sy sehen wir auf einer Weide ganz spezielle Kühe.
Um 13:30 Uhr. kommen wir auf dem Campingplatz an. Er ist nicht super, aber in Ordnung.
Hier spricht man Französisch. Nach dem ersten Toilettengang merken wir, dass WC-Papier hier nicht üblich ist. Das Wasser in der Dusche ist siedend heiss und kann nicht eingestellt werden. Obwohl die Bahn unmittelbar neben dem Campingplatz durchführt, stört uns das gar nicht. Es sind hier viele Leute mit Helmen, Kletterseilen und Karabinerhaken unterwegs. Wir erkundigen uns und erfahren, dass die Felsen bei Sy zu den grossen Kletterklassikern in Belgien gehören. Die Sektoren «Vièrges» und «Vignobles» umfassen Routen mit Schwierigkeitsgrad 4-6. Das Ourthe-Tal bietet sich auch an für Ausflüge mit dem Kajak.
Am Nachmittag gibt es ein starkes Gewitter. Müde von der Reise legen wir uns ein wenig hin. 
Wir gehen noch Brot bestellen für das Frühstück und beschliessen im nahe gelegenen Restaurant Cheval Blanc zu essen.
Pesche bestellt ein Rumpsteak, ich bekomme ein paniertes Kotelett mit Camembert. Beides schmeckt ausgezeichnet. Müde von der ersten doch ziemlich anstrengenden Etappe gehen wir nicht allzu spät ins Bett und schlafen tief und fest.

Sonntag, 21.07.2019 Ardennen - Wanneperveen
Nach dem Frühstück packen wir unseren Bus zusammen. Pesche beichtet mir, dass er die Kabelrolle wohl nicht genügend unter den Bus gelegt hat. Wasser läuft aus den Steckdosen. Meine Freude hält sich im Rahmen, aber ich weiss jetzt, wie das Innenleben einer Kabelrolle aussieht. Wir fahren um ca. 10:00 Uhr los.

Die Strassen auf dieser Strecke sind oft in einem schlechten Zustand. Damit wir vorwärtskommen, nehmen fahren auf die Autobahn. In Nijmegen verlassen wir die Autobahn, was nicht so eine gute Idee war. In diesen Tagen fand gerade der 4-Tagesmarsch statt. Daran haben wir nicht gedacht. Zum Glück war die Parade zu Ende. Wir kommen einigermassen vorwärts. Späte Erkenntnis: Durch grössere Städte die Autobahnroute wählen, erst danach verlassen. Weiter geht es auf der Landstrasse Richtung, Arnhem, Zutphen, Deventer, Zwolle nach Wanneperveen. Es wird eine spezielle Fahrt, da es viele neue Strassen gab mit Hinweisschildern, dass das GPS-Signal für das Navi ausser Betrieb sei. Google Maps funktioniert aber komischerweise. Was neu für uns ist, dass vielerorts die Velofahrer selbst auf grösseren Strassen Vortritt haben. Es gibt rote Fahrradbahnen. Wenn die rote Fahrbahn über die Strasse führt, haben die Velofahrer Vortritt und brausen ungebremst durch. Ausserorts sehen wir viele schöne Häuser mit Reetdächern. Die Gärten sind sehr gepflegt, überall hat es riesige Büsche mit weissem Schneeball.

Gegen 15.30 Uhr treffen wir im Camping Blaue Hand ein, einem hübschen, überschaubaren Platz. Wir richten uns ein und erkunden mit dem Velo kurz die Umgebung.
Hier sehen wir zum ersten Mal eine Zugbrücke in Betrieb.
Am nahe gelegenen Zwarte See gibt es das Strandrestaurant Elly Beach Club. Dort reservieren wir einen Tisch für das Nachtessen. Das Wetter ist bedeckt und es windet ziemlich. Im Ellys bestellt Pesche einen Hamburger, ich bekomme eine riesige Portion Spareribs. Beides ist sehr lecker! Zurück im Camping jassen wir noch eine Runde und gehen ins Bett.

Montag, 22.07.2019 Wanneperveen - Harlingen
Wir schlafen bis 08.30 Uhr. Da die Brötchen hier in Holland nicht ganz unseren Geschmack treffen, haben wir am Vortag Brot in einer Bäckerei gekauft. Aber auch hier: Knusper gibt es scheinbar nicht. Selbst frisches krosses Brot wird sofort in Plasticsäcke verpackt. Unsere Route führt uns nach dem Frühstück über Giethorn, Ossenzijl, Slijkenburg, Oosterzee nach Sneek.
Unterwegs sehen wir bei Jeltesloot den ersten Aquadukt, d.h. der Schiffskanal führt über die Strasse. In Sneek finden wir sofort einen Parkplatz und schauen dem Treiben auf den Kanälen zu. Etwa im 3-Minuten-Takt muss die Zugbrücke hochgezogen werden, damit Schiffe passieren können. Wir bummeln noch ein wenig durch Sneek und machen uns dann auf den Weg zu unserer Zwischenetappe Harlingen. Unterwegs sehen wir viele stattliche Bauernhöfe. Sie nennen die Bauart Kopf-Hals-Stamm-Höfe. Das scheint man nur hier zu kennen. Die riesigen Weideflächen für die Kühe haben keine Zäune. Die einzige Abgrenzung sind die Kanäle rund um die Felder. Die Bewohner schmücken die Häuser bzw. die Fenster ganz speziell. Es kommt mir vor, als stellen sie ihre Schätze ans Fenster. Schöne Pflanzen, Krüge, Schiffe oder eine Art Holzparavent mit einem ausgesägten Herz in der Mitte.
Schon bald erreichen wir den Campingplatz de Zeehoeve in Harlingen.
Der Platz befindet sich gleich hinter dem hohen Grasdamm. Zum Glück haben wir reserviert.
Wir erwischen auf der grossen Rasenfläche noch den letzten freien Platz. Zwischen freundlichen Nachbarn richten wir uns ein.
Wir machen uns mit den Fahrrädern auf in das nur wenige 100 Meter entfernte kleine Städtchen. Natürlich hat es dort hübsche Lädchen und wir finden das eine oder andere hübsche Stück. Besonders stolz bin ich auf meine neue Fietsentasse (Velosaccoche), passend zu meinem neuen Schmutzli-Velo. Da wir noch ein paar Lebensmittel brauchen, ist es praktisch, dass es auch hier einen Aldi gibt. Da wir nicht eine Aldi-Tüte kaufen wollen, packen wir Bier, Butter, Käse und Fleisch in die Fahrradtasche. Da wir aber bei unseren Mountain-Bikes keinen Gepäckträger haben, steckt Pesche seinen Kopf kurzerhand durch die mittlere Öffnung, d.h. eine Tasche vorne, eine Tasche hinten. Tönt kompliziert, ist aber so und hat einwandfrei geklappt.
Am Abend fahren wir noch einmal ins Städtchen und beschliessen, im Harlinger Poffertjeskraam gleich beim Hafen einzukehren. Dort gibt es ausschliesslich Poffertjes (ähnlich Pancakes) und Pannekoeken (Omeletten) in allen Variationen, süss und salzig. Pesche bestellt einen Pannekoeken mit Tomaten, Käse und Champignon, ich einen mit Sardellen, Tomaten und Ruccola. Beides schmeckt sehr gut und ist mal was anderes.
Da dieses Lokal  um 20.30 Uhr schliesst, dislozieren wir auf die nahegelegene Terrasse des Restaurant Zeesicht und schauen dem emsigen Schiffsverkehr zu. Der Roséwein schmeckt ausgezeichnet.
Wir fahren über die Dünenstrasse extra für Fahrräder zurück zum Platz, jassen noch eine Runde, verlieren hochkant gegen den Computer und gehen bald zu Bett.

Dienstag, 23.07.2019 Harlingen
Nach dem Frühstück fahren wir mit den Velos ins Verkehrsbüro Harlingen um eine Bootsfahrt um Zeehonden kijken in de Waddenzee zu buchen. Diese Woche gibt es nur eine einzige Fahrt und zwar am Donnerstag, 25.07.2019 mit dem Schiff Regina Andrea.
An diesem Tag wollten wir eigentlich über Texel nach Amsterdam fahren. Wir wollen uns das noch überlegen. Plötzlich gibt es einen lauten Knall und ein langes Pffff. Wir vermuten, dass irgendwo draussen ein Pneu geplatzt ist. Und siehe da, Pesches Velo hat einen Platten. Glück im Pech: Das Fahrradgeschäft ist gleich nebenan. In einer Stunde ist der Schaden behoben. In der Zwischenzeit bummeln wir durch das hübsche Städtchen.
Wir machen uns bereit für einen Strandnachmittag. Bei der Strandbar Zilt lassen wir uns nieder.

Die Sonne brennt, das Wasser ist lauwarm und wir waten ein bisschen durch das Meer. Nach einem kurzen Nickerchen trinken wir etwas in der Strandbar. Pesche bekommt Lust auf die lecker aussehenden Hamburger, die dort serviert werden. Da das Restaurant nur bis 20.30 Uhr geöffnet hat, was ja auch keiner verstehen muss bei dieser prächtigen Aussicht auf das Meer, Gegen 18.00 Uhr setzen wir uns an einen Tisch, wollen bestellen und merken, dass die Abendkarte viel kleiner ist als am Nachmittag. Pesches Fish and Chips sehen nicht gleich aus wie bei uns. Er bekommt ein riesiges Stück gebackenen Fisch mit den obligaten Frites. Mein Geitenkaassalat schmeckt ausgezeichnet.
Was dann kommt, ist alles andere als lustig. Pesche fährt mit dem Fahrrad den grossen und steilen Grasdamm herunter und stürzt zuunterst prompt.
Er bleibt kurz liegen, blutet am Kopf und prellt oder verletzt sich dabei an einer Rippe. Er hat grosse Schmerzen und der «Aufstieg» ins Dachbett ist ziemlich mühsam. Die folgende Nacht ist gar nicht lustig.

Mittwoch, 24.07.2019 Harlingen
Pesches Schmerzen sind so gross, dass er von sich aus in ein Krankenhaus möchte, um die Rippe zu zeigen. Hier gibt es aber nur eine Hausarztpraxis. Der nette Mann an der Reception besorgt uns dort einen Termin und ordert ein Taxi. Die Ärztin meint, man könne nicht viel machen, ausser die Schmerzen zu bekämpfen, selbst wenn die Rippe gebrochen sei. Wir buchen trotzdem die Seehundefahrt, weil das für uns doch eine einmalige Sache ist und fahren mit dem Taxi zurück zum Camping. Dort versucht sich Pesche hinzulegen, aber auf die von der holländischen Ärztin verordneten Medikamente reagiert er nicht. Ich beschliesse, seinen Hausarzt in der Schweiz anzurufen, Pesche noch andere Medikamente nehmen muss. Ich darf ihm von meinen Rheumamedikamenten geben. Ob die Schmerzen damit weniger werden, wird sich zeigen. Wir bleiben beim Bus und Pesche schläft mehr oder weniger den ganzen Nachmittag. Zum Nachtessen gibt es einen selbstgemachten Allerleisalat.
Wir packen zusammen, was wir können, damit wir am Donnerstag nach der Robbenfahrt gleich weiter nach Amsterdam fahren können. Wir sind beide müde von der letzten unruhigen Nacht und gehen bald ins Bett.

Donnerstag, 25.07.2019 Harlingen - Amsterdam
Die Medis zeigen ihre Wirkung. Es geht Pesche besser. Um 09:00 Uhr fahren mit den Bikes zum Anlegeort der Regina Martina. Das Schiff fährt pünktlich los. Es ist wirklich sehr eindrücklich. Die Seehunde und Robben liegen auf den Sandbänken und lassen sich durch uns nicht stören.
Ich ärgere mich sehr über eine deutsche Familie mit Zwillingen, sicher keine zwei Jahre alt. Das Schiff hat keinen Rand, nur eine Reling. Die Eltern lassen die beiden Kinder daran herumklettern. Ich finde das verantwortungslos und kann gar nicht hinsehen. Nichts desto trotz hat sich dieser Ausflug sehr gelohnt und uns schöne Erinnerungen beschert. Noch ein kurzer Abstecher ins Städtchen, den Durst gelöscht und voll von schönen Eindrücken fahren wir Richtung Amsterdam.
Wir fahren über den 32 km langen und 90 m breiten Abschlussdeich (Afslusdeijk) von Friesland nach Nordholland. Im wunderschönen Städchen Volendam machen wir einen Zwischenhalt.

Gegen 16:30 Uhr erreichen wir den Camping Zeeburg im Amsterdam. 
Es ist ein sehr moderner, von vielen Backpackern mit Zelten geprägter Platz. Für die Wohnwagen und Camper gibt es verschiedene Abschnitte. Es gibt einen Grillplatz, eine Kochecke mit Gasrechauds und Mikrowellen. Wasserkocher stehen ebenfalls zur Verfügung. Wer selber kocht, kann sich im öffentlichen Kräuterhochbeet bedienen.
Lustigerweise sind neben uns im Strässchen zwei Solothurner Familien sowie ein weiterer Berner stationiert. Wir bekommen gute Tipps und fahren am Abend mit dem Tram 26 in die Stadt.
Wir buchen eine Grachtenrundfahrt und lassen uns von den vielen Sehenswürdigkeiten beeindrucken.
Nach einer kurzen Shoppingrunde essen wir in einem argentinischen Steakhouse ein eher minderwertiges Steak, gucken den Passanten zu und machen noch den obligatorischen Abstecher ins Rotlichtquartier. Dort stehen in den rot beleuchteten Türen einige Damen und bieten ihre Dienste an.
Da uns der Rückweg mit dem Tram zu beschwerlich ist, leisten wir uns ein Taxi und lassen uns zum Camping Zeeburg chauffieren. Da es schon sehr spät ist, gehen wir bald zu Bett.

Freitag, 26.07.2019 Amsterdam
Pesche geht es zusehends besser. Wir schlafen lange, erfrischen uns in der supermodern eingerichteten Waschanlage und fahren mit dem Tram 14 in die Stadt. Allein der Weg ist schon interessant. Die unterschiedliche Bauweise der Häuser gefällt uns sehr. Unterwegs sehen wir einen Flohmarkt und beschliessen spontan, auszusteigen. Wir bummeln durch den Multikultimarkt und fahren dann weiter mit dem Tram ins Stadtzentrum. Auf vielseitigen Wunsch von Pesche besuchen wir ein Museum und zwar das Sexmuseum. Hier wird Sex zur Kultur und zur Geschichte gemacht. Auf insgesamt 3 Etagen können Besucher alles Wissenswerte über Sex und die sexuellen Entwicklungen in der Geschichte erfahren. Viele Exponate und Informationstafeln geben eine Übersicht über Sexualität und Pornografie einst und heute.
Anschliessend kaufen wir im riesigen Kaufhaus Primark T-Shirts für unsere Neffen und in einem Souvenirladen Plüschklompen für Luca und Livia. Dann sehen wir einen Uniqlo-Shop und schauen natürlich da vorbei um zu sehen, was der Ausrüster von Roger Federer zu bieten hat. Da es immer noch sehr heiss ist, suchen wir in den Grachten ein Beizli, um unseren Durst zu löschen. Wir staunen immer wieder, wie viel junges und äusserst freundliches Servicepersonal es in Holland gibt.


Mit dem Tram 14 fahren wir zurück zum Camping, machen uns frisch und essen im Camping-Restaurant. Pesche bestellt einen Hamburger mit grünem Brot, ich bevorzuge einen Satay-Spiess mit Erdnuss-Sauce. Ich habe noch nie so viele Pommes gegessen wie in diesen Ferien.
Im Camping-Restaurant baut eine Truppe Mikrofone und Instrumente auf. Es gibt Karaoke zu Life-Musik. Leider (oder zum Glück...) finden nur wenige den Mut um zu singen. Die Band löst das locker und macht ihre Sache sehr gut. Eines der Solothurner Pärchen gesellt sich zu uns und wir plaudern noch ein wenig. Am Bus ziehen wir schon mal die Markise ein und machen uns parat, so dass wir am Morgen nach dem Frühstück gleich losfahren können.

Samstag, 27.07.2019 Amsterdam – Vlissingen
Ohne grosse Eile fahren wir gegen Mittag los Richtung Zeeland. Das Städtchen Leiden soll sehr schön sein. Wir wollen dort einen Zwischenhalt einlegen. Die Parkplatzsuche ist ziemlich mühsam und wir verlieren ziemlich Zeit.
Plötzlich läutet mein Telefon. Vom nächsten Zielcamping, dem Zeelandpark in Vlissingen ruft uns eine Dame von der Reception an und fragt uns, wann wir denn etwa ankommen würden. Sie seien nur bis 15:00 Uhr dort. Von Leiden bis Vlissingen sind es ca. 2 Stunden. Also, Programmänderung. Wir verlassen Leiden sofort unverrichteter Dinge und fahren auf direktem Weg nach Zeeland. Inzwischen regnet es in Stömen. Kurz vor 15:00 Uhr erreichen wir den Camping Zeelandpark und können dort einchecken. Was lernen wir? In Zukunft die Öffnungszeiten der Camping-Empfangsbüros beachten.
Der Campingplatz hinter dem Damm des De Nolle-Strands ist viel kleiner als erwartet. Das passt uns natürlich. Uns wird ein Kiesplatz zugewiesen. Es regnet so stark, dass einigen Campern das Wasser durchs Vorzelt läuft. Es werden Gräben gemacht, um weitere Überschwemmung abzuwenden. Darin sind die Niederländer ja Spezialisten. Wir installieren uns und ein freundlicher holländischer Nachbar hilft uns und gibt Tipps, wo wir einkaufen und essen können.
In strömendem Regen fahren wir anschliessend wir zum ca. 1 km entfernen Einkaufsladen, um das Nötigste für das Frühstück einzukaufen. Die Suche nach Gin war leider erfolglos. Es ist zu kalt, um draussen zu essen. 

Wir haben einen Badge zur Türe zum Dammaufstieg erhalten. Auf dem Damm gibt es ein Boulevard mit einigen Restaurants. Im Pier 7 essen wir ausgezeichnet.

Pesche hat Lust auf Spaghetti Bolo, ich bestelle gratinierten Fisch. Beides schmeckt ausgezeichnet.
Es regnet immer noch, was uns nicht hindert, den Abend mit einem Jass zu beenden, halt ohne Gin.

Sonntag, 28.07.2019 Vlissingen
Es regnet. Ein Sonntag im Bett ist gemütlich und nett. Das Wlan funktioniert ausgezeichnet und ist erst noch gratis. Ich stelle fest, dass wir mit dem iPad den Bergschwinget auf dem Brünig schauen können.
Wir klettern erst in der Mittagspause des Brünigschwinget aus dem Dachbett und frühstücken.
Nachher richtet sich Pesche im Bus gemütlich ein und guckt weiter Schwingen. Es regnet nicht mehr und ich mache mich mit dem Velo auf, um für das Nachtessen einzukaufen. Unterwegs treffe ich auf diese Gänseschar mitten auf dem Trottoir.
Es gibt Lachs auf Gemüsebett in der Backfolie und Risotto. Es schmeckt ausgezeichnet, der Roséwein auch.
Ich überrasche Pesche mit einer Churchill-Zigarre, die ich heimlich für ihn in Harlingen gekauft habe. Er geniesst den «Stumpen» über eine Stunde und ich komme endlich wieder dazu, an unserem Blog zu schreiben. Wir jassen noch eine Runde und gehen dann ins Bett.

Montag, 29.07.2019 Vlissingen
Die Sonne weckt uns, obwohl die Wetterprognose gar nicht so gut war. Wir frühstücken, fahren dann mit dem Fahrrad zum Einkaufszentrum und versorgen uns dort wieder mit dem Nötigsten.
Pesche findet einen Laden, wo er endlich seinen ersehnten Gin kaufen kann. Wir probieren einen Jenever und kaufen eine Flasche für Vera und Rolf, weil die beiden während unserer Abwesenheit zu unserem Garten schauen. Anschliessend fahren wir ins Stadtzentrum. Vlissingen hat einen hübschen, kleinen Hafen und einen malerischen Stadtkern. Wie bereits in Harlingen spielen die Kirchenglocken zur vollen Stunde Melodien.
Da es immer wärmer wird, gehen wir am späteren Nachmittag zum Meer. Es erwartet uns ein breiter, schneeweisser Strand.
Pesche spürt die Rippe natürlich immer noch und muss sich eine körpergerechte Form in den Sand buddeln. Für die 1-2 Stunden einen Liegestuhl für € 7.50 mag er nicht mehr. Dafür gibt es sehr viel zu sehen. Eindrücklich sind die riesengrossen Frachter, die in Küstennähe vorbeiziehen.
Die Westerschelde ist der südlichste niederländische Meeresarm und zugleich Mündungstrichter der Schelde. Sie stellt die Seeschiffverbindung zu den Häfen Vlissingen, Terneuzen, Gent und Antwerpen dar. Die Wasserströmungen haben im Mündungsdelta der Westerschelde westlich von Vlissingen zwei Priele geschaffen, die wegen ihrer Tiefe als Fahrwasser für die grossen Containerschiffe  dienen. Ein Priel ist ein natürlicher Wasserlauf im Watt oder Marschgebiet. Er kann die Fortsetzung eines Flussarms von Land auf dem Wattenmeer sein oder aber verschiedene bei Niedrigwasser voneinander getrennte Meeresteile miteinander verbinden.
Am Ende des Boulevards entdecken wir diese farbigen Strandhäuschen.
Zum Nachtessen gibt es etwas, was wir noch nie gegessen haben: Shoarma. Wir haben es in einem Supermarkt gefunden. Eine Art Dönerfleisch, aber vom Schwein. Wir braten es in der Pfanne und fügen die fixfertige, ziemlich pikante Shoarma-Sauce bei. Dazu gibt es die letzten Gurken von daheim. Es schmeckt sehr lecker.
Ich schreibe noch an unseren Blog fertig, dann kommt die obligate Jassrunde und ab ins Bett.

Dienstag, 30.07.2019 Vlissingen
Die Sonne weckt uns, obwohl die Wetterprognose gar nicht so gut war. Wir machen heute einen Strandtag.
Vorher reservieren wir noch einen Tisch im von unseren holländischen Nachbarn empfohlenen Restaurant Panta Rhei auf dem Boulevard-Damm. Heute mieten wir zwei Liegestühle. Sie sind sehr bequem und Pesche kann schmerzfrei sein Hörbuch geniessen. Ich staune wieder über die in Strandnähe vorbeifahrenden Riesenpötte.
Der aufkommende Wind bringt viele Wolken, aber es ist immer noch sehr warm. Jetzt haben wir Durst. Pesche bestellt im Pier 7ein normales Heineken und ich sehe am Nachbartisch ein pinkfarbenes Bier. Ich probiere Liefmans, ein süsses und fruchtiges Bier. Mir schmeckt das ausgezeichnet. Dazu gönnen wir uns zum ersten Mal einen typisch holländischen Snack, nämlich Bitterballen. Das sind eine Art fritierte Fleischkroketten. Sehr fein!
Zurück im Camping machen wir uns frisch. Die Toilettenanlage ist auf den neusten Stand und jederzeit sauber anzutreffen. Leider ist auch hier Toilettenpapier Glückssache. Durch das rückwärtige Tor über die Treppe sind wir gleich auf dem Damm. Wir bestaunen dort noch die Windorgel. So etwas haben wir noch nie gesehen. Ich habe Filmaufnahmen gemacht. Leider hört man die sanften Töne nicht, weil der Wind mittlerweile sehr stark weht.
Wir treffen pünktlich im Panta Rhei ein. Pesche bestellt ein Black Angus Steak met pepersaus, ich ein Vispannetje Panta Rhei met diverse soorten vis in een garnalensaus. Pesche meint, das Steak hätte wirklich seinen Namen verdient. Auch meine Fischpfanne schmeckt sehr gut, wenn auch nicht ganz so fein wie am Samstag im Pier 7.
Wir sind froh, dass es im Restaurant Decken hat. Wir sitzen auf der gedeckten Terrasse, aber es zieht doch gehörig. Pesche hat noch Lust auf ein Dessert. Wir teilen wir uns ein Softijs met toffee - karamel en nootjes und geniessen den schönen Sonnenuntergang.
Zurück zum Camping spielen wir noch zwei Runden Jass mit zwei Runden Gin.

Mittwoch, 31.07.2019 Vlissingen
Es windet sehr stark und macht uns nicht an, etwas zu unternehmen. Pesche zieht sich zurück in die Koje und ich schreibe an unserem Blog. Am späten Nachmittag reservieren wir im Restaurant BVD einen Tisch für das Nachtessen und fahren mit den Velos ins Städtchen. Wir ziehen noch kurz durch die Läden. Pesche kauft sich ein T-Shirt. Dann wird uns mitgeteilt, dass sämtliche Läden um 17:30 Uhr schliessen. Das kann man sich in der Schweiz an einem gewöhnlichen Wochentag gar nicht vorstellen. Wir fahren zurück und schon bald ist es Zeit, um ins gleich auf dem Damm gelegenen Restaurant BVD zu gehen. Pesche bestellt ein Ribeye-Steak an Paprikasauce, ich genehmige mir ein Fischcurry mit Meeresalgen. Ich esse Algen zum ersten Mal. Es schmeckt sehr fein. Natürlich dürfen die Pommes nicht fehlen.
Das Dessert in Form von holländischen Mandeltörtchen geniessen wir vor dem Bus. Da wir vom ausgezeichneten Wlan profitieren wollen, schreibe ich am Blog und Pesche jasst vis-à-vis. Es wird spät. Die Gin-Runde darf auch nicht fehlen.

Donnerstag, 01.08.2019 Vlissingen
Pesche hat entdeckt, dass in Middelburg heute Markt ist. Die Hauptstadt der Provinz Zeeland ist ca. 10 km von uns entfernt. Der Himmel ist ziemlich bedeck. Wir packen sicherheitshalber die Regenjacken ein. Gegen 11:00 Uhr führt uns eine der vielen Velorouten zuerst kreuz und quer und dann entlang des Kanaals door Walcheren, einem13 Km langen Kanal. Er durchquert die seeländische Halbinsel Walcheren und mündet am südlichen Ende in Vlissingen in die Westerschelde. An beiden Enden befinden sich jeweils Schleusen. Über den Kanal führen fünf Brücken. Die Öffnung der Brücken für die Schifffahrt wird von einer Zentrale ferngesteuert.
In Middelburg gibt es viele historische Grachtenhäuser und verwinkelte Gassen und natürlich auch Shoppingstrassen. Auf dem Markt findet man Obst und Gemüse und sonst alles, was das Herz begehrt. Der 90 m hohe Turm der Abteikirche heisst Langer Jan. Ebenfalls sehenswert ist das riesige Rathaus.
Wir bummeln durch den Markt und da sich in der Zwischenzeit die Sonne zeigt, setzen wir uns in eines der schönen Strassencafés und schauen dem bunten Treiben zu.
Den Rückweg finden wir dann viel einfacher und sind gegen 18:00 Uhr wieder auf unserem Platz. Pizza wäre jetzt etwas, aber das ist hier nicht wie bei uns, wo man an jeder Ecke eine Pizzeria findet. Der Himmel hat jetzt komplett aufgerissen und wir finden es schade, einer der letzten Abende nicht am Strand zu verbringen. Also kehren wir wieder im Pier 7 ein und bestellen eine Tapas-Platte für 2 Personen. 
Das ist doch viel besser als Pizza!
Wir geniessen die letzten Sonnenstrahlen bei einem Joghurt-Frucht-Dessert und fahren über den Damm um noch schnell den Sonnenuntergang zu erhaschen.
Zurück auf dem Camping schreibe ich noch am täglichen Blog und Pesche spielt vis-à-vis Jass.

Freitag, 02.08.2019 Vlissingen
Obwohl eigentlich provisorisch vereinbart, kommt unser Treffen mit Freunden in Oberwinter leider nicht zustande. Wir könnten die beiden erst am Sonntag treffen und das ist uns definitiv zu spät. Die Gesamtstrecke bis nach Hause beträgt ungefähr 900 km. Jetzt müssen wir umdisponieren. Wir googeln ein bisschen und suchen einen Platz ungefähr in der Mitte der Strecke. Wir reservieren einen Platz auf dem Camping Ramstein/Baerenthal, einem Ort in den Nordvogesen.

Heute findet hier der Mittsommermarkt statt. De langste Nachtmarkt van Nederland vindt plaats op de boulevards van Vlissingen. De 36ste editie van de jaarlijkse Midzomernachtmarkt langs de Westerschelde heeft ruim 300 kramen. Verder zijn er nog spetterende optredens en traditiegetrouw wordt de Midzomernachtmarkt om 0.30 uur afgesloten met een groots vuurwerk.
Das wollen wir uns nicht entgehen lassen  Sonst machen wir nicht viel, es regnet immer wieder ganz leicht. Wir lümmeln rum und entspannen uns.
Gegen Abend räumen wir den Bus auf und packen so viel wie möglich zusammen. Dann steigen wir die Treppe hoch auf den Damm und sind erstaunt, wie gross der Nachtmarkt ist. Es herrscht ein kunterbuntes Treiben und die vielen feinen Düfte der verschiedenen Essensstände lassen ein kleines Hüngerchen aufkommen. Bei einem molukkischen Händler essen wir Satay-Spiesse mit Nudeln und Erdnusssauce. Schmeckt ausgezeichnet.
Wir finden dann einen Tisch in unserem Lieblingsrestaurant.
An vorderster Front warten wir auf das Feuerwerk bei einem Glas Rotwein. 
Pünktlich um 00.30 Uhr wird das Feuerwerk eröffnet. 
Es wäre sehr schade gewesen, wenn wir auf dieses tolle Spektakel verzichtet hätten. Ein würdiger Abschluss unserer Hollandtour.

Samstag, 03.08.2019 Vlissingen - Baerenthal
Kurz nach 10:00 Uhr fahren wir los Richtung Nordvogesen. Damit wir vorwärtskommen, wählen wir den Weg über die Autobahn Richtung Antwerpen, vorbei an Spa Francorchamps. Wegen einer Umleitung müssen wir die Autobahn verlassen und fahren entlang der malerisch geschlungenen Mosel bei Remich/Luxemburg ins deutsche Saarland bei Zweibrücken.
Das Navi führ uns über Bitsch Richtung Baerenthal. Auf einem kleinen Nebensträsschen fahren wir noch ca. 20 km. Den Abzweiger finden wir zwar, aber nachdem uns das Navi in eine Sackgasse geführt hat, finden wir nach 18:00 Uhr endlich den Camping Ramstein.
Der uns zugewiesene Platz passt Pesche gar nicht. Die Zeltnachbarn hören Musik in einer nicht tolerierbaren Lautstärke.  Wir haben Bedenken, dass das die ganze Nacht so gehen könnte. Ausserdem hat es mitten auf dem Feld ein grosses Loch. Wir bekommen einen Asphaltplatz ganz in der Nähe der Reception. Für eine Nacht ist das in Ordnung.

Im zum Camping gehörenden Restaurant Ramstein Plage bekommen wir den letzten Platz auf der Terrasse. Pesche bestellt einen Vorspeisesalat mit Ziegenkäse, ich ebenfalls einen kleinen Salat mit Speck, Bratkartoffeln und Ei. Als Hauptgang gibt es endlich eine Pizza für Pesche und für mich einen Flammkuchen. Die Salate sind jedoch so gross, dass wir uns Pizza und Flammkuchen einpacken lassen müssen.

Ein letzter Jass und dann nicht allzu spät ins Bett, denn wir wollen am Sonntag früh losfahren.

Sonntag, 04.08.2019 Baerenthal - Worb
Ich erwache kurz nach 07:00 Uhr, mache das Frühstück parat und lasse Pesche noch einen Moment schlafen. Nach einer leider kalten Dusche machen wir uns startklar und fahren los Richtung Heimat.
Der Weg vom Baerenthal weg zieht sich unendlich lang über sehr schmale Strässchen und kleine Dörfer.
Wir peilen das obere Ende der Elsässer-Weinstrasse an. In Obernai gibt es einen kurzen Kaffeehalt. Nach so viel Landstrasse beschliessen wir, den kürzesten und direkten Weg nach Hause einzuschlagen.
Endlich geht es vorwärts. Unterwegs telefoniert Pesche mit Heidi und wir stellen fest, dass sie ebenfalls auf der A1 unterwegs sind, nur ein paar Kilometer vor uns. Wir treffen uns zu einem Halt in der Raststätte Grauholz, plaudern ein wenig und fahren dann los Richtung Gümligen noch schnell zu Mutti. Gegen 18:00 Uhr treffen wir unfallfrei und zufrieden in Worb ein, packen das Nötigste aus und lassen die Ferien mit Freunden und Nachbarn in der Gartenhalle ausklingen.