2017 Frankreich

05.-06.09.2017 Worb - L'Isle sur le Doubs

Später Start in Worb. Pesche weiss, wieso. Stichwort Sommerapéro GastroBern. Wir fahren also los und finden in L'Isle sur le Doubs auf dem Camping Les Lûmes unseren ersten Nachtplatz. Dort treffen wir junge Franzosen mit einer Ruine von VW-Bus. Die jungen Leute sind glücklich über ihren Oldtimer und machen sich keine Sorgen. Der Mechaniker reist scheinbar mit. Pesche will trotz Proviant in der Kühlbox auswärts essen gehen. Auf seiner Erkundungstour hat er einige Restaurants entdeckt. Beim genauen Hinschauen ist jedoch bis auf eine leere Pizzeria und eine dubiose Cafébar alles geschlossen oder nicht in Betrieb. Wir wagen es dennoch, in die leere Pizzeria zu gehen und werden ausgezeichnet bedient. Wir geniessen noch ein bisschen die Vollmondnacht, jassen noch vor dem Bus und als es zu regnen beginnt, steigen wir auf in unser Dachbett. Bin gespannt, was die zusätzlich gekaufte Matratzenauflage bringt.








06.-07.09.2017 L'Isle sur le Doubs - Luc sur Mer

Auf direktem Weg peilen wir die Westküste Frankreichs an. Die Fahrt verläuft problemlos ohne nennenswerte Staus etc. Uns wird wieder mal demonstriert, wie die französische Fahrweise geht. Am frühen Abend landen wir in Luc sur Mer auf dem Camping La Capricieuse. 

Wir stellen nur das Nötigste auf und fahren mit den Velos zum Meer. Endlich Atlantik. Im Gegensatz zum 1. Abend finden wir sogar ein ansprechendes Restaurant und tafeln ausgezeichnet. 















07.-08.09.2017 Luc sur Mer - Mont St. Michel

Wir schlafen ausgezeichnet und nach einem feinen, von Pesche zubereiteten Frühstück fahren wir los.
Unser Ziel: Mont St. Michel. Unser treuer Begleiter: Das schlechte Wetter. Auf teilweise "Promill-Strässli"-ähnlichen Wegen führte uns der Weg zum riesigen Parkplatz. Von dort aus gings mit den Velos zum sehr eindrücklichen Monument. 











Die Schlechtwetterphase nimmt weiter zu. Deshalb fahren wir ohne weitere Zwischenhalte Richtung Halbinsel von Quiberon.






08.09.-09.09.2017 Mont St. Michel - Quiberon

Wir haben uns vor den Ferien den ACSI-Campingführer bzw. die App besorgt und suchen so die Campingplätze. Das hat sich bis jetzt sehr gut bewährt. Leider schloss die Receptionistin auf dem von uns ausgewählten Platz vor unserer Nase die Türe. Man merkt ein bisschen, dass schon Ende Saison ist. Schade, aber nach einem kurzen Stressmoment fanden wir im Camping Beauséjour eine Bleibe. Draussen kochen und essen macht bei diesem Wetter nicht wirklich Spass. Zum Glück war gleich um die Ecke das Restaurant Le Trio. Pesche bestellte einen feinen warmen Camembert garniert und ich konnte einem vorzüglich zarten Charolais-Steak nicht widerstehen. Auf dem Rückweg Richtung Festland konnten wir Strandsegler und Kiter beobachten. Leider vermieste es uns das Wetter, von den unglaublichen Menhiren schöne Fotos zu machen. Die über 3 km langen, von Menschenhand errichteten Steinreihen haben uns aber trotzdem sehr beeindruckt.























09.-10.09.2017 Quiberon - Marennes

Das Wetter ist immer noch lausig und es ist sehr kalt. Obwohl wir grundsätzlich damit gerechnet haben, schlägt uns das langsam aufs Gemüt. Wir verbringen einen eher schweigsamen Tag. In der Nähe der vielen Austernbecken fanden wir auf dem Camping Au bon Air in Marennes einen Platz. Das einzige geöffnete Restaurant heisst  L'Aromate und befindet sich direkt am Meer. Pesche bestellt ein "Läberli". Ich habe keinen grossen Hunger und esse eine gefüllte Crêpe. Aufs Dessert wollen wir aber beide nicht verzichten. 






10.-11.09.2017 Marennes - Dune du Pyla

Obwohl es in der Nähe von Marennes einiges zu sehen gegeben hätte, zieht es Pesche direkt zu der Dune du Pyla. Wir finden auf dem Camping Les Flots Bleus einen schönen, terrassierten Stellplatz direkt am Fuss der wirklich sehr beeindruckenden Düne. Der Aufstieg wird mit Leitern erleichtert. Die Aussicht ist trotz immer noch schlechtem Wetter grandios. Abends spielen wir noch ein bisschen Pétanque und reservieren uns einen Tisch im Campingrestaurant. Es gibt glaub ich wieder mal Pizza. Das von mir gekaufte Pastis-T-Shirt werde ich Pesche erst zu Hause schenken. 


























11.-12.09.2017 Dune du Pyla - Valras Plage

Wir haben definitiv genug von Wind und Regen und fahren diretissima Richtung Mittelmeer. Die Fahrt verläuft gut und wir freuen uns auf besseres Wetter. In Valras Plages ist der Campingplatz, wo wir jahrelang mit unseren Kindern die Sommerferien verbracht haben, leider schon geschlossen., aber vis-à-vis finden wir auf dem Camping La Plage et Bord de la Mer einen schönen Platz. Endlich Sonne, aber es ist auch hier sehr windig. Wir machen Bekanntschaft mit einem Schweizer. Er heisst Enzo und ist ein Luzerner Keramiker. Wir haben sehr interessante Gespräche mit ihm und bleiben zwei Nächte hier. Wie erholen uns ein bisschen von den Reisestrapazen. Wir besuchen den Markt und schwelgen in den Erinnerungen vieler Jahre Campingferien mit den Kindern und Elsbeth und Rémy Rindlisbacher inklusive obligatorischem Menthe à l'Eau. Kochen ist sehr mühsam. Durch den Wind löscht es den Gaskocher immer wieder. Trotzdem essen wir mit Enzo zusammen ein feines Risotto mit Merguez und Gurkensalat. Wir müssen uns unbedingt einen klappbaren Windschutz besorgen.











12.-13.09.2017 Valras Plage - St. Maries de la Mer

Der Wind will einfach nicht aufhören. Wir brechen auf und nehmen die Küstenstrasse und fahren via Mèze, Frontignan (Muscat kaufen für Mutti), Palavas les Flots und Aigues Mortes nach St Marie de la Mer. Unterwegs können uns endlich ein wenig aufwärmen. In St. Maries de la Mer finden auf dem Camping La Brise einen Stellplatz. Es ist ein riesiger Platz, beherrscht von Wohnmobilen. Am Abend fahren wir mit den Velos ins Städtchen. Begleitet von einem Live-Konzert einer Gipsy-Band isst Pesche eine Dorade und ich Lammkotelettes. Irgendwie ist uns der Camping La Brise nicht so sympathisch, obwohl Jansens und Blasers immer über Ostern hinfahren. Immerhin scheint jetzt die Sonne und der Wind geht nicht mehr so stark. Wir beschliessen ebenfalls wieder auf Nebenstrassen aufzubrechen Richtung Le Lavandou. Auf dem Weg dürfen wir Flamingos und wilde Pferde beobachten.





















13.-14.09.2017 St. Maries de la Mer - Le Lavandou Pramousqier

Als ich vor Jahren mit Bronco alleine zelten ging, hat mir diese Gegend sehr gut gefallen. Die Plätze hier sind selbst zu dieser Zeit sehr gut besetzt. Der ursprünglich anvisierte Camping Du Domaine ist uns definitiv zu gross. Also Weitersuche. Der Camping Saint-Clair würde uns sehr gut gefallen, ist aber im Moment voll belegt. Der sehr freundliche Besitzer rät uns, es am nächsten Tag früh zu versuchen. In der Zwischenzeit übernachten wir auf dem Camping Le Pramousquier, dem ziemlich heruntergekommenen und bisher teuersten Platz. Zum Glück bleiben wir nur eine Nacht. Toiletten und Lavabos haben schon lange keine Lappen und Putzmittel gesehen. Auf eine Dusche verzichte ich. Dafür werden wir mit den weltbesten Pizzas verwöhnt. Pesche bestellt eine mit Hackfleisch und Ei und ich eine mit Roquefort. Es ist das erste Mal, dass uns der Wein nicht bloss auf den Tisch gestellt wird. Wir dürfen sogar degustieren. Trotzdem hoffen wir, dass es auf dem Saint-Clair morgen einen freien Stellplatz für uns hat.





14.-18.09.2017 Le Lavandou Saint-Clair

Wie erhofft ist auf dem Camping Saint-Clair ein Platz frei geworden. Es ist ein überschaubarer, einladender Platz und zum wunderschönen weissen Sandstrand mit glasklarem Wasser sind es nur circa 100 m. Wir können zum ersten Mal richtig den Spätsommer geniessen. Vor dem Nachtessen spielen wir noch ein bisschen Pétanque, nehmen dazu einen Apero und kochen dann zum ersten Mal wieder selber. Für die restlichen Tage hier gibt es nicht mehr viel zu berichten. Wir geniessen das Strandleben und die Sonne und fahren mit dem Velo nach Cavalière zu einem Flohmarkt. Pesche kauft dort ein Laguiole-Klappmesser und ich eines von Opinel. Original oder nicht ist uns egal, auf jeden Fall ist es eine schöne Erinnerung an unseren Frankreich-Trip. 














18.-19.09.2017 Le Lavandou - Orta San Giulio

Wir könnten es noch ein wenig aushalten hier und es ist uns richtig zuwider, die Heimfahrt zu planen. Aber was solls, einmal ist alles zu Ende. Tacconellis haben uns immer vom Ortasee geschwärmt. Deshalb ist unser nächstes Ziel Orta San Giulio. Mir stinkt es zwar, die ca. 500 km an einem Tag zurückzulegen. Aber wenn wir noch 1-2 Nächte am Ortasee verbringen wollen, müssen wir los. Die Strecke von Le Lavandou bis zur Grenze Menton/Ventimiglia ging noch so, aber die Autostrada dei Fiori mit den vielen dunklen Tunnels, den unberechenbaren italienischen Autofahrern und Lastwagen war für mich der blanke Horror. Wir beschliessen, zukünftig keine so langen Strecken an einem Stück und mit Zeitdruck zu fahren. Die Fahrt über die Po-Ebene mit den vielen Reisfeldern war dann ein wenig entspannter. Das Navi führe uns wegen einer Umleitung über ein kriminelles Strässchen zu unserem Tagesziel, dem oberhalb von Orta gelegenen Campingplatz Cusio. Dort gab es weder Brot fürs Zmorge noch sonst etwas zu essen. Also sausten wir mit den Velos hinunter ins Städtchen, besorgten Brot und suchten ein Restaurant. Bereits beim runterfahren machte ich mir Sorgen, wie ich, konditionell vernachlässigt und mit vollem Bauch, dort wieder hoch fahren sollte. Die Touristen waren schon weg und das Städtchen wirkte wie ausgestorben. Im Pan & Vino mitten auf dem Stadtplatz hatte es wenigstens ein paar Leute und wir kehrten dort ein, assen fein und tranken einen wunderbaren Ripasso. Die Heimfahrt schaffte ich trotz Bedenken und wir nisteten uns in unserem Bus ein. Am Morgen war es bitterkalt und Pesche wollte nicht aufstehen bevor wir die Standheizung, übrigens eine wunderbare Erfindung, eingeschaltet hatten. Während ich duschte, wurde der Bus schön warm und wir konnten drinnen an der Wärme frühstücken. Wir wollten das Städtchen noch bei Tageslicht besuchen und dann direkt nach Hause fahren. Auf der Piazza sassen wir noch ein wenig an der Sonne und machten uns Gedanken über die Rückfahrt. Goppenstein oder via Unterwallis? Orta ist wirklich eine Reise wert. Leider sind viele Häuser vom Zahn der Zeit angenagt. Wir sind sicher nicht zum letzten Mal dort gewesen, aber dann vielleicht lieber auf einem Zeltplatz direkt am See. 























Unsere Heimweg führte uns über den Simplonpass nach Goppenstein, wo wir via Autoverlad bald zu Hause ankamen.







Fazit dieser Reise: Es war unsere erste, mehr oder weniger aufs Geratewohl getätigte Busreise. Wir haben in 14 Tagen ca. 3'500 unfallfreie Kilometer gemacht, viel gesehen und erlebt. Die zusätzlich gekaufte Matratzenauflage, die kleine Leiter ins "Obergeschoss" sowie der Heckauszug mit den Schubladen haben sich bestens bewährt. Der Aufwand für diese Einrichtung war minimal. Vieles war noch aus unserer Zelt- und Zeltklapperzeit vorhanden. Einen faltbaren Windschutz für das Gasrechaud müssten wir unbedingt noch basteln. Was die Route anbelangt: Wir wollen in Zukunft kleinere Gebiete intensiver erkunden. Den Zeitdruck, den wir zwischendurch spürten, wollen wir uns auf weiteren Trips nicht mehr selber auferlegen.