2018 Ostsee

Freitag, 20.07.2018 

Worb – Betzenstein


Wie geplant sind wir um 08.00 in Worb gestartet. Unsere Idee war es, den gröbsten Berufsverkehr zu umgehen. Das hat alles einwandfrei geklappt. Mit dem Autofähren-Katamaran von Konstanz nach Meersburg konnten wir uns den Umweg um den Bodensee sparen.

Leider waren wir zuwenig schnell um den über uns schwebenden Zeppelin zu fotografieren. Auf einem Rastplatz genossen wir die feinen Sandwiches von Pesche und genossen einen feinen Espresso aus unserer handbetriebenen Maschine. Unsere erste Etappe in die Region von Bayreuth steuerten wir dann auf schnellstem Weg an. Bis kurz vor Nürnberg gelang dies auch problemlos, aber dann beschlossen wir, die Autobahn zu verlassen, weil ein 12 km langer Stau angesagt war. Via Bundesstrasse Bxy kamen wir gegen 18.00 Uhr auf den Campingplatz Betzenstein (Pottenstein; etwas oberhalb Nürnberg) an, wo wir uns rasch einrichteten, damit wir im Campingrestaurant noch etwas essen konnten. 

Der Salat und die Spaghetti Bolognonaise, na ja... Am Nachbartisch unterhielt uns ein dem deutschen Klischee total entsprechenden Familienvater mit zotigen Sprüchen und Witzen. 

Nach einem Jass vor dem Wagen gingen wir bald müde zu Bett.

Samstag, 21.07.2018 

Camping Betzenstein – Camping Saaletal Kloschwitz

Das neue Matratzensystem hat sich bewährt. Wir haben beide sehr gut geschlafen. Start nach dem gemütlichen Frühstück Richtung Bayreuth, Hof, Halle Richtung Campingplatz Saaletal Kloschwitz. Dabei kreuzten wir die insgesamt 1400 km lange ehemalige innerdeutsche Grenze zwischen Bayern/Sachsen/DDR/Tschechoslowakei. 
Das grüne Band, wie es heute genannt wird, ist der grösste Biotopverbund Deutschlands. In den dazugehörigen 150 Naturschutzgebieten kommen 600 in Deutschland bedrohte Arten vor. Nachdenklich verliessen das eindrückliche Mahnmal.

Der Weg führte uns über riesige abgeerntete Getreidefelder, unzählige Windkraftwerke und zu verschiedenen Strassensperrungen. Das Navi wusse davon natürlich nichts und es kostete uns einige Mühe, Nerven und Umwege, das angepeilte Ziel zu finden. Wir konnten unseren Bus direkt an der Saale parkieren und wurden im Camping Restaurant mit einem wunderbaren Schnitzel mit Bratkartoffeln verwöhnt. 

Sonntag, 22.07.2018 

Camping Saaletal – Camping Zwei Seen Zislow

Weil wir unserem nächsten Tagesziel Zislow zügig näher kommen wollten, nahmen wir bis in die Region Magdeburg die Autobahn A14. Danach ging es wieder auf Bundesstrassen weiter. Wir fuhren über zum Teil Kopfsteinpflasterstrassen durch wunderschöne Wälder, Alleen, fast ausgestorben wirkende Dörfer bis Plau am See. Auf dem Campingplatz Zwei Seen in Zislow hatten wir Glück und konnten den letzten freien Platz ergattern. Es reichte gerate um den Bus zu parkieren und die Markise raus zu lassen. Da kam ein heftiger Platzregen auf. Doch schon bald zeigte sich wieder die Sonne. Im Campingrestaurant durften wir eine Pizza und einen feinen Flammkuchen geniessen. Nach einem kurzen Spaziergang am See entlang kam noch die obligate Jassrunde vor dem Bus. In der Nacht hatte es scheinbar wieder stark geregnet. Wir haben nichts davon mitbekommen, so tief und fest haben wir geschlafen. 

Montag, 23.07.2018 

Camping Zwei Seen Zislow – Parkcamp Wesenberg am kleinen Labussee

Eigentlich wollten wir als nächsten Platz den Camping am Wurlsee in der Nähe von Lychen anfahren. Da in vielen Bundesländern die Schulferien begonnen haben, sind die Campingplätze sehr gut besetzt. Wir wollten dort telefonisch reservieren. Leider war schon alles belegt. Die nette Dame am Telefon hat uns dann den Familiencamp Wesenberg am kleinen Labussee empfohlen. Dort konnten wir einen Platz für die nächsten zwei Tage reservieren. 

Die Fahrt nach Wesenberg machte dem Namen Mecklenburgische Seenplatte alle Ehre. Vorbei an der riesigen Müritz, entlang an vielen kleinen Seen und malerischen Dörfern. 

Der Familienpark Wesenberg ist traumhaft schön gelegen. Am Nachmittag sind wir mit dem Velo zum Badesee Weisser See gefahren und haben anschliessend noch eine kleine Tour ins Städchen Wesenberg gemacht. Dort wurde uns das Restaurant Bodinska empfohlen. Wir haben dort einen Tisch im gemütlichen Innenhof reserviert und sind später zum Nachtessen noch einmal ins Städtchen gefahren. Das Cordon Bleu mit den Bratkartoffeln war sehr fein und hier machen sie allgemein sehr gute Salatsaucen. Das Pétanquespiel auf dem von der Trockenheit pickelharten Rasen hat nicht Spass gemacht. Deshalb haben wir zum obligaten Jass vor dem Bus gewechselt. Bei einem Glas Rotwein liessen wir den Abend ausklingen. Uns kam der Gedanke auf, am Mittwoch direkt nach Fischland/Darss zu fahren anstatt wie geplant über Heringsdorf/Usedom. 

Dienstag, 24.07.2018 

Wesenberg am Labussee

Wir sind erst gegen 09.00 Uhr erwacht. Nach dem Frühstück haben wir verschiedene Campingplätze angerufen und konnten für den 26.-28.07.2018 einen Platz auf dem Camping Düne 6 in Zingst reservieren. Blieb also die Möglichkeit, noch eine Nacht hier zu bleiben oder für die Nacht von Mittwoch, 25. auf 26.7.2018 einen Stellplatz zu suchen. Nach langem hin und her und vielen telefonischen Versuchen sind wir im Dünenpark Karlshagen in der Nähe von Usedom endlich fündig geworden. Nach dem Preis fragen wir jeweils gar nicht mehr. Wir haben schon gedacht, dass die Plätze gut belegt sein könnten, aber dass es sich als so schwierig erweisen würde, war wohl etwas zu optimistisch. Den Nachmittag haben wir am weissen See verbracht und haben uns dort ein erstmals ein wenig erholt. 

Anschliessend sind wir noch einkaufen gegangen und haben wieder mal über die für unsere Verhältnisse günstigen Preise erstaunt. Speziell auf dem Camping war, dass der Platzwart, es könnte ein Doppelgänger von Peter Lustig sein, von Platz zu Platz ging, um die Miete einzukassieren. Auch lustig ist, dass die Regionalbahn „Hans“ heisst. Am Abend haben wir auf der Gemeinschaftsgrillstelle der Anlage unsere Würstchen gebraten. Dazu gab es einen wirklich feinen Kartoffelsalat aus dem Supermarkt und Tomatensalat. Das obligate Glas Rotwein durfte auch nicht fehlen (oder waren es 2-3?...).

Mittwoch, 25.07.2018 

Wesenberg am Labussee – Dünencamp Karlshagen

Die Fahrt von Wesenberg weg führte durch viele wunderschöne Alleen und entlang riesiger Felder mit abgemähtem Getreide. 
Im Wasserschloss Mellenthin kehrten zu Kaffee und Kuchen ein. 
Entlang vom Schmollensee sahen wir viele tote Bäume. Ein eindrückliches Bild! 
Um ca. 16.00 Uhr trafen auf dem Dünencamp in Karlshagen ein. Draussen stand schon das Schild „ausbucht“. Wir waren froh, dass unser vortags reservierter Platz noch frei war. Wir sind jetzt schon ein eingespieltes Team. Beim Aufbau macht jedes seine Sache. Nach 20 Minuten war alles aufgebaut. Der Strand, nur einen Steinwurf von unserem Stellplatz entfernt, war wunderschön. Schneeweisser, feiner Sand, die legendären Strandkörbe und lauwarmes Wasser. Wir feierten Premiere in der Ostsee. 
Anschliessend sind wir mit dem Velo direkt vom Strand aus in den nahegelegen Ort Karlshagen gefahren und haben uns in der Pizzeria Italiana niedergelassen. Pesche hat sich eine Pizza Capriciosa bestellt und ich Spaghetti mit Krabben. Beides hat sehr gut geschmeckt. Für uns gab es sehr viel zu sehen, fast wie in Bern an der Front. Nach Sonnenuntergang fuhren wir zurück zu unserem Bus und starteten die obligate Jassrunde. 


Donnerstag, 26.07.2018 

Dünencamp Karlshagen – Camp Düne 6 Zingst

Nach einer ruhigen Nacht weckte mich um frühmorgens das Tageslicht und Pesche wohl die Blase. Ich nickte wieder ein und erwachte kurz nach 06.00. Pesche war weg und kam erst kurz nach 08.00 wieder zurück. Kein Hinweis, wie und wo... Ich machte mir Sorgen. Wie es sich herausstellte nicht ganz zu unrecht. Er konnte nicht mehr schlafen, ist joggen und schwimmen gegangen und kam mit Brötchen zurück. Unterwegs hatte er noch einen Sturz mit dem Velo. Das ist nun einmal Pesche. Zur Krönung hat uns eine Rabenkrähe ein Gipfeli geklaut, aber es gibt Schlimmeres.

Zmorge wie immer, der Bus war schnell abgeräumt und wir fuhren über Lubmin um die Seebrücke zu bestaunen, via Stralsund nach Zingst. 

Der Camp Düne 6 ist ein weitläufiger, sehr gepflegter Platz. Entsprechend sind hier die Preise auch etwas höher. Ein kurzer Trip mit dem Velo an den Strand, ins Städtchen Zingst und wieder zurück auf unseren Platz. Zum Nachtessen kehrten wir im Camp internen Steakhouse ein. 


Die Batterie des iPad war platt, wir mussten uns gedulden, bis wir zum obligaten Jass kommen konnten.

Freitag, 27.07.2018 

Camp Düne 6 Zingst

Eigentlich nicht viel Neues. Frühstück wie immer. Ab an den Strand und einen Ruhetag eingelegt. Das Wasser war angenehm warm und sehr sauber. Wir sind dann noch mit dem Velo an den Bodden gefahren und haben dort bei einem Bierchen den Schiffen zugeschaut. Man kann dort eine Boddenrundfahrt nach Hiddensee buchen. Zum Nachtessen gab es Risotto mit Landjäger und Tomatensalat. Beim Steakhouse spielte ein 2-Mann-Orchester deutsche Schlager und Seemannslieder. Das hat sehr gut zur Stimmung gepasst. Weil es uns hier so gut gefällt, haben wir an der Reception gefragt, ob wir eventuell um 2 Tage verlängern könnten. Das war zum Glück möglich. Wir müssen dann lediglich eine Strasse weiterziehen. Spätabends konnten wir noch den Blutmond bestaunen und sahen gleichzeitig eine Sternschnuppe. Noch ein Gläschen Ostseenebel und dann ab ins Bett.




Samstag, 28.07.2018 Camp Düne 6 Zingst

Frühstück wie immer. Programmänderung: Fehmarn = chancenlos da komplett ausgebucht. Nächstes Ziel: Heiligenhafen. Dort gibt es aber in unmittelbarer Nähe keine Campingplätze. Auf dem Campingplatz Blank Eck in Gremersdorf, ca. 10 km von Heiligenhafen entfernt konnten wir für 2 Tage reservieren. Wir verbrachten einen ruhigen Tag an der See. Der Weg vom Camping an den Strand führt ein paar hundert Meter über den Dammweg. Das Meer war angenehm warm, auch die paar Quallen konnten uns nicht vom baden abhalten. Gegen Abend fuhren wir wieder zurück zum Bus. Gerade als Pesche in der Dusche war, zogen schwarze Wolken auf und es gab starke Windböen. Eigentlich wollten wir in das Hafenrestaurant am Bodden Fisch und Bratkartoffeln essen. Aber als ich merkte, dass die Nachbarn alles winddicht machten, habe ich die Markise eingezogen und alles in den Bus geräumt. Gerade als ich aus der Dusche kam, goss es wie aus Kübeln und mir blieb nichts anderes übrig, als das Duschtuch um mich zu wickeln und so zum Bus zu laufen. Das Gewitter zog sich noch eine Weile hin und wir haben auf Plan B gesetzt und sind auf dem Platz geblieben. Im Steakhouse fanden wir zum Glück einen Platz am Trockenen. Pesche bestellte Dorschfilet und ich einen wunderbaren Sauerbraten mit Rotkohl und 8 ganzen Salzkartoffeln! Die musste ich leider stehen lassen, weil mir das zu viel wurde. Es hat wohl noch die ganze Nacht geregnet. Zum Glück hatte unser Bus die Mütze auf.


Sonntag, 29.07.2018 

Camp Düne 6 Zingst

Nach dem Frühstück haben wir beschlossen, eine Boddenrundfahrt mit dem Schiff zu machen. Das hat sich wirklich gelohnt. Die Landschaft ist einzigartig und wir haben sogar zwei Seeadler gesehen. Der Kapitän hat interessante Informationen durch das Mikrofon gegeben. 
In Barth sind wir ausgestiegen und haben das Städtchen angeschaut. 
Nach der Rückkehr sind wir im Hafen im Futter Kutter eingekehrt. Dort gab es Fischknusperli und die hier überall angebotenen feinen Bratkartoffeln. Da morgen ca. 300 km vor uns liegen, haben wir beschlossen, bereits heute alles abzubauen, damit wir gleich nach dem Frühstück losfahren können. Ich schrieb noch ein bisschen an unserem Blog und Pesche hat schon mal eine Runde gejasst. 



Montag, 30.07.2018 Camp Düne 6 Zingst – Camping Blank Eck

Nach dem wirklich reichhaltigen Brunch im Steakhouse der Düne 6 sind wir losgefahren Richtung Camping Blank Eck in Gremersdorf, Ostholstein. 

Auf dem Weg kürzten wir den Weg zweimal ab. Einmal mit der Fähre Hohe Düne – Warnemünde und einmal mit der Priwallfähre nach Travemünde/Lübeck. 
In Wismar entdeckten wir eine Kirche, die nur noch aus Glockenturm bestand. 
Zuerst glaubten wir, dass das Kriegsspuren sein könnten. Aber Wikipedia belehrte uns eines Besseren: Im April 1945 wurde die Kirche durch Luftminen stark beschädigt. Die Dacheindeckung ging verloren, und alle Gewölbe, das südliche Seitenschiff und die Südvorhalle stürzten ein. Obwohl keine unmittelbare Gefahr des Zusammenbruchs bestand, wurden 1960 Langhaus und Chor der St. Marien-Kirche gesprengt und das Baumaterial zu Schotter verarbeitet. Der Turm konnte wegen seiner Bedeutung als Seezeichen nicht beseitigt werden.

Über Stock und Stein fuhren wir nach Gremersdorf und suchten den für uns reservierten Campingplatz Blank Eck. Unser Navi wies uns auf einen abgetackelten Bauernhof, was mir schon etwas zu denken gab. Wieder auf der Strasse fanden wir ein kleines Hinweisschild auf dem Campingplatz, mitten in der Pampa und doch direkt am Strand gelegen. 

Wir durften unseren Bully zuvorderst an der Steilküste mit einem traumhaften Blick auf die Ostsee aufbauen. 
Wir genossen unser Abendessen dieser grandiosen und einmaligen Aussicht. Zwei Frauen, Mutter und erwachsene Tochter bezogen den Platz neben uns. Sie waren mit den Velos über 70 km gefahren und versuchten, ein Zelt aufzubauen. Nach einer Weile konnte ich nicht mehr zuschauen und fragte die Beiden, ob wir helfen könnten, was sie dankend annehmen. Das Biwakzelt bestand zwar aus sehr hochwertigem Material, der Aufbau war aber nicht ganz selbsterklärend. Zu Viert schafften wir es dann doch. Wir boten den beiden Frauen ein Bier an, später kam unser Wohnwagennachbar mit seinem Sohn vorbei und fragte, ob er sich ein wenig zu uns setzen dürfe. Eine sehr sympathische Geste. Wir haben noch etwas über Gott und die Welt diskutiert und sind dann ziemlich spät schlafen gegangen. Bereits am Abend merkten wir, dass es dort sehr viele Mücken hatte, übrigens die ersten auf unserer Reise. 

Beim Morgenessen war aber dann die Wespenplage so gross, dass wir bei dieser Hitze im Bus essen mussten. Ich konnte mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, so noch 2 Tage mit den Wespen zu kämpfen und immer im Bus essen zu müssen. Ausserdem wäre es unser Ziel gewesen, in Heiligen-hafen ein bisschen zu bummeln und bis nach dem Abendessen zu bleiben. Heiligenhafen liegt aber 10 km entfernt und es war für mich keine Option, nachts mit den Velos über die unbeleuchtete holprige Strasse zum Camping zurückzukehren. Also beschlossen wir spontan, mangels Campingplatz in Heiligenhafen, ein Hotelzimmer zu buchen und es uns dort gut gehen zu lassen. Die Dame an der Campingplatzreception hatte Verständnis und hat uns für den 2. reservierten Tag nichts verlangt. Ich war sowieso erstaunt. Unser Platz an bester Aussicht kostete nur 20 Euro. 

Dienstag, 31.07.2018 
Camping Blank Eck – Hotel Seestern Heiligenhafen


Im Hotel Seestern, direkt am Fischerhafen fanden wir ein Zimmer. Gleich auf der anderen Strassenseite durften wir unseren Bus kostenfrei parkieren. Von der vorangegangenen kurzen Nacht waren wir ziemlich müde und haben uns noch ein wenig an den Strand gelegt. Von weitem sah man die Silhouette der Fehmarnbrücke. Vielleicht klappt es ein anderes Mal.
Gegen Abend sind wir mit den Velos auf den Graswarder gefahren und haben viele Vogelarten und sogar ein Wildkaninchen beobachtet. 
Nach ein bisschen Shopping im Ort sind wir im Steakhouse zum alten Salzspeicher eingekehrt. Pesche bestellte ein Schnitzelteller, ich konnte einem Rib Eye-Steak nicht widerstehen. Beides war sehr fein zubereitet. Wir haben uns dann bis kurz vor Mitternacht mit einem Paar aus der Gegend glänzend unterhalten. Zurück im Hotel hat uns die im Zimmer hockende Wärme fast erschlagen. Eine Klimaanlage wäre jetzt praktisch gewesen oder wenigstens ein Ventilator. 

Dienstag, 01.08.2018 

Hotel Seestern Heiligenhafen – Camping Saaletal Kloschwitz


Das Frühstück im Hotel schmeckte ausgezeichnet. Gegen10.00 Uhr Richtung Zwischenziel Halle Saale (470 km). Für diesen Streckenteil haben wir im Navi die schnellste Route auf Autobahnen gewählt. Da es scheinbar viele Unfälle hatte, änderte unser Navi die Strecke auf die B105. Ein kurzer Zwischenhalt auf halber Strecke in einem Wäldchen und dann gleich wieder weiter. 

Früher als erwartet trafen wir auf dem Campingplatz Saaletal ein. Wir stellten nur das Nötigste auf, da wir am morgen früh wie der los wollten. Da wir schon bei der Hinfahrt im Campingrestaurant die weltbesten Bratkartoffeln gegessen hatten, bestellten wir diese noch einmal mit einem Schnitzel. Wir wurden nicht enttäuscht. Es schmeckte wieder ausgezeichnet. 

Wir wurden im Restaurant von zwei einheimischen Männern angesprochen und eingeladen, an deren Tisch zu sitzen, was wir dankend annahmen. Der eine sprach noch einigermassen verständlich, aber den anderen Mann verstanden wir fast gar nicht, was aber keine grosse Rolle spielte. Es war sowieso ein Monolog über Trump, Angela Merkel und Hitler. Man merkt immer wieder, dass die vergangenen Zeiten dort noch sehr präsent sind. Der gewohnte Jass vor dem Bus durfte auch hier nicht fehlen. Wir spielten sehr schlecht und beschlossen, besser schlafen zu gehen als noch einmal zu verlieren. 

Mittwoch, 02.08.2018 Camping Saaletal Kloschwitz – Park-Camping Iller Aitrach


Um 07.30 Uhr erwachten wir beide, weil der Regen leise aufs Busdach tröpfelte. Wir zogen schnell das Hochdach, damit wir nicht nass abbauen mussten. Unter dem Schutz der Markise frühstückten wir gemütlich. Doch dann zogen wirklich dicke Wolken auf. Wir räumten Tisch, Stühle und Strom zusammen und fuhren los. Nach ca. 200 m schlug praktisch vor unseren Augen ein Blitz in ein Haus ein. Es gab einen fürchterlichen Knall, den wir nicht nur hörten sondern auch spürten. Gleichzeitig flogen Blechteile der Hausfassade auf die Strasse. Zum Glück wurden wir nicht getroffen. Wir haben kurz angehalten, um zu schauen, ob wir allenfalls die Feuerwehr alarmieren müssten. Das Haus schien unbewohnt. Es dampfte noch ein wenig über dem Dach und dann war der Zauber vorbei. Also setzten wir unseren Heimweg fort. 
Es regnete noch ein ganzes Stück, aber kurz nach Leipzig schien schon wieder die Sonne. Wir fuhren ohne Stau und ohne Probleme auf der A9 auf direktem Weg Richtung Aitrach. 

Gegen 16:30 Uhr erreichten wir den grossen Park Camping Iller. 
Dort wurden wir sehr herzlich empfangen. Dieser Platz ist Paradies für Kinder. Im wadentiefen Flüsschen Iller plantschen und mit Schlauchbooten spielen, sogar einen Swimming Pool hat es sowie ein vielfältiges Angebot an Spielgeräten. Supermoderne Sanitäranlagen, dort auch ein Bereich mit tiefen Lavabos für die Kinder. Allgemein ist alles sehr hochwertig eingerichtet. Wir haben uns in der Reception nach dem Restaurant erkundigt. Man sagte uns, heute sei Pizzaabend und grundsätzlich seien sie ausgebucht. Aber wenn wir nach 20.00 Uhr kommen könnten, gäbe es sicher noch Platz. Wir erfrischten uns noch kurz im Pool, ruhten uns noch ein wenig aus und zogen langsam Richtung Campingrestaurant. Dort war alles besetzt mit Familien, ein richtiges Gewusel. 
Was uns sofort auffiel, war die trotz der vielen Kinder die entspannte Atmosphäre. Wir erkundigten uns bei der Pizzabäckerin wie das denn gehe mit der Bestellung. Sie sagte uns, die selbstgemachten Teige seien bald aus und wir hätten am Vorabend bestellen müssen. Da wir damit gerechnet hatten, auswärts zu essen und unsere Vorräte höchstens ein Risotto hergegeben hätten, ging ich zur Reception und mich zu erkundigen, ob wir etwas falsch verstanden hätten. Dort sagte man uns, sie hätten zum ersten Mal Pizza gemacht und seien völlig überrumpelt. Wir bekämen auf jeden Fall etwas zu essen. Wir sollten uns keine Sorgen machen und uns noch etwas gedulden. Nach kurzer Zeit kam die Dame von der Reception an unseren Tisch und  teilte uns mit, dass es wirklich keine Pizza mehr gebe, aber sie würde uns beim örtlichen Pizzakurier gerne etwas bestellen, was wir dankend annahmen. Nach wieder einer gewissen Zeit kam eines der jungen Mädchen, die dort den Service schmeissen zu uns und sagte, es gebe jetzt doch noch eigene Pizza, sie hätten noch Teiglinge gefunden und den Pizzakurier wieder abbestellt. Uns amüsierte das Ganze und wir hatten ja Zeit. Die Angestellten nahmen alles sehr locker trotz Stress. Die Frau am Pizzaofen schuftete wie verrückt und hatte trotzdem imme rnoch ein Lächeln übrig. Wir haben gar nicht auf die Uhr geschaut, aber irgendwann kam unsere Pizza und sie schmeckte ausgezeichnet. 
Leider verloren wir in der Jassrunde wieder mal und wir kassierten lauter Wolken...

Freitag, 03.08.2018 
Park-Camping Iller Aitrach – Worb


Um 06.00 Uhr läuteten die Kirchenglocken wahrscheinlich zur Frühmesse. Keine Ahnung, auf jeden Fall war ich hellwach. Pesche merkte davon nichts und schlief noch tief.  Gegen 08.00 Uhr erwachte auch er und wir bereiteten uns gemütlich auf Frühstück und Abfahrt vor. 
Kurz vor 10.00 Uhr starteten wir Richtung Friedrichshafen, Meersburg, Fähre Konstanz, Worb. Auch der Rest der Fahrt verlief problemlos. 


Fazit dieser Reise:

Das Wichtigste: Die über 3'200 km verliefen ohne Panne oder Unfall, was ist auf diese Distanz nicht selbstverständlich ist. Es gab auch keine gesundheitlichen Zwischenfälle, was wie wir aus Erfahrung wissen, auch keine Selbstverständlichkeit ist. 

Die ganze Reise war überwältigend schön. Die Grösse und Weite der Felder unbeschreiblich. Die breiten und weissen Strände fantastisch. Das Wetter war hervorragend und es herrschten sehr hohe, dort unübliche Temperaturen. Die Leute waren durchs Band durch gut gelaunt und sehr freundlich. Wir haben die verschiedenen Aufgaben beim Reisen aufgeteilt und sind beim Aufstellen und Abbauen ein eingespieltes Team. Wir freuen uns jetzt schon auf unsere nächste grössere Reise.